Klimawandel
Uns alle eint etwas – der Klimawandel trifft uns alle gleich. Egal, ob wir ihn zur Kenntnis nehmen oder so tun als gäbe es ihn nicht. Egal, ob wir etwas dagegen tun wollen oder einfach unser gewohntes Leben weiterführen wollen. Und unsere Kinder und Kindeskinder werden in noch viel größerem Ausmaß betroffen sein als wir heute und möglicherweise noch viel mehr, als wir uns heute vorstellen können.
Das, was sich gerade und nicht erst seit gestern abzeichnet, wird die Art wie wir leben und wie wir zusammenleben verändern.
Manche bestreiten, dass es überhaupt einen solchen Wandel gibt, andere, dass der Mensch einen Einfluss darauf hat. Wiederum andere halten das reden darüber für Hysterie und meinen vielleicht, dass es so schlimm schon nicht kommen wird, wie es immer dargestellt wird. Und die nächsten sehen das alles ganz entspannt und meinen, der Mensch solle sich nicht so wichtig nehmen. Wenn es mit der Menschheit dahingeht, ist es halt so. Dem Planeten wird es Wurscht sein. Das alles ist Teil unserer Gesellschaft, hat seine Ursachen und natürlich auch seine Berechtigung. Wenn 98% aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen von einem von Menschen beeinflussten Klimawandel ausgehen, gibt es halt 2%, die das nicht tun und es jedermanns gutes Recht, sich diesen anzuschließen. Was niemanden allerdings davor bewahrt, letztendlich auch betroffen zu sein. Naja, einem 80-jährigen kinderlosen Single wird das egal sein.
Richtig ins Rollen kommt die Diskussion aber, wenn man mal die große Gruppe derer nimmt, die den menschengemachten Klimawandel als Fakt anerkennen. Die Frage ist jetzt, was dagegen zu tun sei. Auch, ob und wieviel Zeit uns dafür bleibt. Auch, wer überhaupt was tun muss. Die Politik? Die Wirtschaft? Der Einzelne? Deutschland? Oder erst alle anderen, noch viel größeren Saubären? Wieviel darf das kosten und wer soll das bezahlen? Darf ich politisches Handeln fordern, wenn ich SUV fahre, mit dem Flieger in Urlaub fliege, täglich Fleisch esse oder meine Zigarettenkippen auf den Boden werfe? Darf die Politik handeln, wenn sie damit Arbeitsplätze gefährdet oder Ängste auslöst, die Altersarmut zu verschlimmern? Darf die Industrie einfach schädliche Produkte vom Markt nehmen, wenn für diese eine große Nachfrage besteht?
Über all diese Fragen lässt sich trefflich streiten. Im Bermudadreieck Politik – Wirtschaft – Mensch ist jeder auf Absicherung bedacht und dabei geht, wie in jedem ordentlichen Bermudadreieck das Naheliegendste oft einfach verloren. Die Politik will ihre Wählerstimmen sichern, die Wirtschaft ihre Erträge und der Mensch seinen Besitzstand … oder sein Überleben.
Vielfach wird die eigene Haltung durch Ängste bestimmt. Ängste, die jeweils für sich eine Berechtigung haben, die aber, wenn sie gegeneinander aufgerechnet werden, mögliche Lösungen, ja schon das denken an Lösungen blockieren. Welche Angst wiegt schwerer? Die Angst junger Menschen davor, später keine lebenswerte Welt mehr vorzufinden? Die Angst des Bergmanns vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes? Die Angst des Küstenbewohners vor dem Untergang seines Lebensraumes? Die Angst der Rentnerin davor, sich das Leben nicht mehr leisten zu können? Oder doch die Angst des Politikers vor Verlust der Wählerstimmen? Diese Aufrechnung macht keinen Sinn. Genauso wenig wie gegenseitige Schuldzuweisungen. Es bräuchte an dieser Stelle eine sowohl moderierende als auch konfrontierende Instanz. Und eine Politik, die sich nicht aus lauter Furcht vor dem Wählerwillen in kleingeistigen Kompromissen verliert. Da gehen zwei Parteien, die parteiintern schon Kompromisse geschlossen haben mit diesen in Verhandlungen, um sich dann in einer imaginären Mitte zu treffen, die außerhalb jeden wissenschaftlich notwendigen Rahmens liegt.
Was wir bräuchten, ist eine Politik, die mutig und ergebnisoffen und ohne Rücksicht auf das eigene Ansehen einen Wettbewerb um die besten Ideen und Lösungen ausruft. Die die Gegensätze zusammenbringt anstatt sie angsthasenhaft zu kaschieren oder schönzureden. Zusammenbringen kann auch ein Aufeinanderprallen sein. Nur keine Angst vor Auseinandersetzungen!
Um eine grundlegende Neuorientierung in unserem marktwirtschaftlichen Handeln, um einen nachhaltigen Umbau unserer Landwirtschaft, um eine totale Wende in der Verkehrspolitik und im Umgang mit Energie kommen wir ohnehin nicht drum rum. Spätestens wenn die Krise zur Katastrophe wird, wenn uns, bildlich gesprochen, das Wasser der geschmolzenen Gletscher bis zum Hals steht, wird uns die Veränderung von außen aufgezwungen.
Wie können wir die Schätze, die im Bermudadreieck verschütt gegangen sind, wieder bergen? Wer ist denn nun gefordert, etwas zu tun? Darf der Einzelne nur Forderungen an die Politik stellen, wenn er selbst ein ökologisch vorbildliches Leben führt? Baut die Industrie SUVs, weil die Nachfrage bei den Menschen so groß ist oder erzeugt sie durch das Angebot erst die Nachfrage? Ist die Unpünktlichkeit der Bahn immer ein guter Grund für einen Inlandsflug? Sind vegane Kreuzfahrten gesund? Darf die Regierung etwas verbieten, was ihre Bürger liebgewonnen haben? All das sind nur Beispiele für Fragen, auf die die Antworten untergegangen sind, weil uns die Auseinandersetzung darüber ratlos macht. Weil jede Antwort mit einem „Ja, aber“ bewusstlos geschlagen wird.
Wenn der übergeordnete Rahmen fehlt, der Rahmen, den man Sinn nennt, löst sich jedes Bild in Beliebigkeit auf. Wenn es kein Ziel gibt, das attraktiv genug ist, sich auf den Weg zu machen, ist die Stelle auf der man steht das Attraktivste, das es zu verteidigen gilt. Wir brauchen Visionen, Vorstellungen von einem lebenswerten Leben als Orientierung anstatt orientierungsloser Ordnungsmaßnahmen, die nicht mehr bewirken, als die eine Hälfte der Bevölkerung zu erschrecken und die andere einzuschläfern.
Nichts dergleichen ist erkennbar. Immerhin ist es eine beruhigende Entwicklung, dass, wenn schon die Politiker*innen nicht mehr in der Lage sind, dem Land eine Orientierung zu geben, unsere Kinder beginnen, der Politik die Richtung zu weisen.
Uns alle eint etwas – der Klimawandel trifft uns alle gleich. Egal, ob wir ihn zur Kenntnis nehmen oder so tun als gäbe es ihn nicht. Egal, ob wir etwas dagegen tun wollen oder einfach unser gewohntes Leben weiterführen wollen. Und unsere Kinder und Kindeskinder werden in noch viel größerem Ausmaß betroffen sein als wir heute und möglicherweise noch viel mehr, als wir uns heute vorstellen können.
Das, was sich gerade und nicht erst seit gestern abzeichnet, wird die Art wie wir leben und wie wir zusammenleben verändern.
Manche bestreiten, dass es überhaupt einen solchen Wandel gibt, andere, dass der Mensch einen Einfluss darauf hat. Wiederum andere halten das reden darüber für Hysterie und meinen vielleicht, dass es so schlimm schon nicht kommen wird, wie es immer dargestellt wird. Und die nächsten sehen das alles ganz entspannt und meinen, der Mensch solle sich nicht so wichtig nehmen. Wenn es mit der Menschheit dahingeht, ist es halt so. Dem Planeten wird es Wurscht sein. Das alles ist Teil unserer Gesellschaft, hat seine Ursachen und natürlich auch seine Berechtigung. Wenn 98% aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen von einem von Menschen beeinflussten Klimawandel ausgehen, gibt es halt 2%, die das nicht tun und es jedermanns gutes Recht, sich diesen anzuschließen. Was niemanden allerdings davor bewahrt, letztendlich auch betroffen zu sein. Naja, einem 80-jährigen kinderlosen Single wird das egal sein.
Richtig ins Rollen kommt die Diskussion aber, wenn man mal die große Gruppe derer nimmt, die den menschengemachten Klimawandel als Fakt anerkennen. Die Frage ist jetzt, was dagegen zu tun sei. Auch, ob und wieviel Zeit uns dafür bleibt. Auch, wer überhaupt was tun muss. Die Politik? Die Wirtschaft? Der Einzelne? Deutschland? Oder erst alle anderen, noch viel größeren Saubären? Wieviel darf das kosten und wer soll das bezahlen? Darf ich politisches Handeln fordern, wenn ich SUV fahre, mit dem Flieger in Urlaub fliege, täglich Fleisch esse oder meine Zigarettenkippen auf den Boden werfe? Darf die Politik handeln, wenn sie damit Arbeitsplätze gefährdet oder Ängste auslöst, die Altersarmut zu verschlimmern? Darf die Industrie einfach schädliche Produkte vom Markt nehmen, wenn für diese eine große Nachfrage besteht?
Über all diese Fragen lässt sich trefflich streiten. Im Bermudadreieck Politik – Wirtschaft – Mensch ist jeder auf Absicherung bedacht und dabei geht, wie in jedem ordentlichen Bermudadreieck das Naheliegendste oft einfach verloren. Die Politik will ihre Wählerstimmen sichern, die Wirtschaft ihre Erträge und der Mensch seinen Besitzstand … oder sein Überleben.
Vielfach wird die eigene Haltung durch Ängste bestimmt. Ängste, die jeweils für sich eine Berechtigung haben, die aber, wenn sie gegeneinander aufgerechnet werden, mögliche Lösungen, ja schon das denken an Lösungen blockieren. Welche Angst wiegt schwerer? Die Angst junger Menschen davor, später keine lebenswerte Welt mehr vorzufinden? Die Angst des Bergmanns vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes? Die Angst des Küstenbewohners vor dem Untergang seines Lebensraumes? Die Angst der Rentnerin davor, sich das Leben nicht mehr leisten zu können? Oder doch die Angst des Politikers vor Verlust der Wählerstimmen? Diese Aufrechnung macht keinen Sinn. Genauso wenig wie gegenseitige Schuldzuweisungen. Es bräuchte an dieser Stelle eine sowohl moderierende als auch konfrontierende Instanz. Und eine Politik, die sich nicht aus lauter Furcht vor dem Wählerwillen in kleingeistigen Kompromissen verliert. Da gehen zwei Parteien, die parteiintern schon Kompromisse geschlossen haben mit diesen in Verhandlungen, um sich dann in einer imaginären Mitte zu treffen, die außerhalb jeden wissenschaftlich notwendigen Rahmens liegt.
Was wir bräuchten, ist eine Politik, die mutig und ergebnisoffen und ohne Rücksicht auf das eigene Ansehen einen Wettbewerb um die besten Ideen und Lösungen ausruft. Die die Gegensätze zusammenbringt anstatt sie angsthasenhaft zu kaschieren oder schönzureden. Zusammenbringen kann auch ein Aufeinanderprallen sein. Nur keine Angst vor Auseinandersetzungen!
Um eine grundlegende Neuorientierung in unserem marktwirtschaftlichen Handeln, um einen nachhaltigen Umbau unserer Landwirtschaft, um eine totale Wende in der Verkehrspolitik und im Umgang mit Energie kommen wir ohnehin nicht drum rum. Spätestens wenn die Krise zur Katastrophe wird, wenn uns, bildlich gesprochen, das Wasser der geschmolzenen Gletscher bis zum Hals steht, wird uns die Veränderung von außen aufgezwungen.
Wie können wir die Schätze, die im Bermudadreieck verschütt gegangen sind, wieder bergen? Wer ist denn nun gefordert, etwas zu tun? Darf der Einzelne nur Forderungen an die Politik stellen, wenn er selbst ein ökologisch vorbildliches Leben führt? Baut die Industrie SUVs, weil die Nachfrage bei den Menschen so groß ist oder erzeugt sie durch das Angebot erst die Nachfrage? Ist die Unpünktlichkeit der Bahn immer ein guter Grund für einen Inlandsflug? Sind vegane Kreuzfahrten gesund? Darf die Regierung etwas verbieten, was ihre Bürger liebgewonnen haben? All das sind nur Beispiele für Fragen, auf die die Antworten untergegangen sind, weil uns die Auseinandersetzung darüber ratlos macht. Weil jede Antwort mit einem „Ja, aber“ bewusstlos geschlagen wird.
Wenn der übergeordnete Rahmen fehlt, der Rahmen, den man Sinn nennt, löst sich jedes Bild in Beliebigkeit auf. Wenn es kein Ziel gibt, das attraktiv genug ist, sich auf den Weg zu machen, ist die Stelle auf der man steht das Attraktivste, das es zu verteidigen gilt. Wir brauchen Visionen, Vorstellungen von einem lebenswerten Leben als Orientierung anstatt orientierungsloser Ordnungsmaßnahmen, die nicht mehr bewirken, als die eine Hälfte der Bevölkerung zu erschrecken und die andere einzuschläfern.
Nichts dergleichen ist erkennbar. Immerhin ist es eine beruhigende Entwicklung, dass, wenn schon die Politiker*innen nicht mehr in der Lage sind, dem Land eine Orientierung zu geben, unsere Kinder beginnen, der Politik die Richtung zu weisen.