Post von einer jungen Frau
Sie ist Anfang 30. Und sie will mich. Jedenfalls tut sie so, als würde sie mich kennen. Ich kenne sowas. Sonst sind es meist junge Russinnen, die allerdings elektronische Wege zur Kontaktaufnahme bevorzugen. Das Schreiben dieser Dame aber hatte sich einen wohligen Platz in meinem Briefkasten ausgesucht. Normalerweise finden sich dort nur Briefe ein, die mich zur Zahlung größerer Geldbeträge auffordern oder mich daran erinnern.
Diese junge Frau weiß, wie sie mich rumkriegt. Sie spricht mich nicht mit „He, alter Sack“ an oder mit „Du als reifer Mann“. Nein, sie schreibt „Sie als ältere Generation“. Ich fühle mich geschmeichelt. Hier ist jemand, für die bin ich nicht bloß Mensch oder Mann, nein für sie bin ich eine ganze Generation. Und ich bin verantwortlich dafür, dass es Bayern besser geht als jemals zuvor. Alle vier Jahre geht es Bayern besser als jemals zuvor. Früher war ich daran beteiligt, weil ich so jung war, später weil ich Kinder in die Welt gesetzt habe, heute weil ich Generation bin.
Die junge Frau kennt meine Sorgen, schreibt sie. Und sie will diese vertreten. Ich stelle mir vor, wie sie am Rednerpult im Landtag steht und sagt: „Ich möchte an dieser Stelle die Haushaltsdebatte kurz unterbrechen. Ich stehe nämlich hier, um die Sorgen von Herrn Jauernig zu vertreten.“ Ich brauche keine stellvertretende Sorgeninhaberin! Meine einzige Sorge in diesem Zusammenhang ist eh, dass die CSU so weitermacht wie in den letzten Monaten. Und dass mich der Söder eines Tages an eines dieser Kreuze nagelt, die er vorsorglich überall aufgehängt hat.
Die junge Frau versucht mich zu beruhigen. Bayern, schreibt sie, sei mit Abstand das sicherste Bundesland von allen. Und deshalb soll es nochmal 1000 Polizisten mehr geben. Was mich wieder beunruhigt. Was ist, wenn mir bei aller Sicherheit was passiert, bevor die alle da sind, um auf mich aufzupassen? Ah – sie verspricht mir menschenwürdige Pflege im Alter. Na dann…
Leider hab ich dann keine Zeit mehr, mich mit dieser jungen Frau zu beschäftigen, die meine Sorgen im Landtag vertreten will. Ludmilla (28) ist in meinem Email-Postfach. Die verspricht genauso viel und kennt mich noch besser.
Sie ist Anfang 30. Und sie will mich. Jedenfalls tut sie so, als würde sie mich kennen. Ich kenne sowas. Sonst sind es meist junge Russinnen, die allerdings elektronische Wege zur Kontaktaufnahme bevorzugen. Das Schreiben dieser Dame aber hatte sich einen wohligen Platz in meinem Briefkasten ausgesucht. Normalerweise finden sich dort nur Briefe ein, die mich zur Zahlung größerer Geldbeträge auffordern oder mich daran erinnern.
Diese junge Frau weiß, wie sie mich rumkriegt. Sie spricht mich nicht mit „He, alter Sack“ an oder mit „Du als reifer Mann“. Nein, sie schreibt „Sie als ältere Generation“. Ich fühle mich geschmeichelt. Hier ist jemand, für die bin ich nicht bloß Mensch oder Mann, nein für sie bin ich eine ganze Generation. Und ich bin verantwortlich dafür, dass es Bayern besser geht als jemals zuvor. Alle vier Jahre geht es Bayern besser als jemals zuvor. Früher war ich daran beteiligt, weil ich so jung war, später weil ich Kinder in die Welt gesetzt habe, heute weil ich Generation bin.
Die junge Frau kennt meine Sorgen, schreibt sie. Und sie will diese vertreten. Ich stelle mir vor, wie sie am Rednerpult im Landtag steht und sagt: „Ich möchte an dieser Stelle die Haushaltsdebatte kurz unterbrechen. Ich stehe nämlich hier, um die Sorgen von Herrn Jauernig zu vertreten.“ Ich brauche keine stellvertretende Sorgeninhaberin! Meine einzige Sorge in diesem Zusammenhang ist eh, dass die CSU so weitermacht wie in den letzten Monaten. Und dass mich der Söder eines Tages an eines dieser Kreuze nagelt, die er vorsorglich überall aufgehängt hat.
Die junge Frau versucht mich zu beruhigen. Bayern, schreibt sie, sei mit Abstand das sicherste Bundesland von allen. Und deshalb soll es nochmal 1000 Polizisten mehr geben. Was mich wieder beunruhigt. Was ist, wenn mir bei aller Sicherheit was passiert, bevor die alle da sind, um auf mich aufzupassen? Ah – sie verspricht mir menschenwürdige Pflege im Alter. Na dann…
Leider hab ich dann keine Zeit mehr, mich mit dieser jungen Frau zu beschäftigen, die meine Sorgen im Landtag vertreten will. Ludmilla (28) ist in meinem Email-Postfach. Die verspricht genauso viel und kennt mich noch besser.